KUKOFKA und seine VOGELWELT: “EISVOGEL“ Teil 1

Als geschickten Fischer würde man den Eisvogel auf Grund seiner Optik auf den ersten Blick nicht unbedingt einschätzen.

Der im Verhältnis zum Körper große Kopf, ein kräftiger, kompakter Körper, der kurze Schwanz und die kleinen, im Sitzen fast im Gefieder verschwindenden Füße verleihen ihm, wenn er nach Beute spähend oder dösend auf einem Ast über dem Wasser sitzt, ein eher etwas gedrungenes, oder fast pummeliges Aussehen.

In dem Moment aber, in dem der Eisvogel eine Beute im Wasser erspäht oder aus anderen Gründen seinen Sitzplatz verlässt, verwandelt sich der pummelige Vogel in einen rasanten Jäger. Wenn er im Sturzflug in einem Wirbel aufsprühender Gischt ins Wasser taucht oder mit schnellen, fast hektischen Flügelschlägen dicht über der Wasseroberfläche einen schmalen Bachlauf entlang schießt, entfaltet er im Flug ein rauschendes Farbenspiel. Dann zeigt das dunkel blaugrüne, von azurblauen Querbändern und Tupfen durchsetzte Gefieder von Kopf, Flügeldecken und Schwanz seine volle Schönheit.

Der türkisblaue Rückenstreifen, die weiße Kehle und die rostroten Bauchseite entfalten eine Leuchtkraft, wie sie kaum einem anderen heimischen Vogel zu eigen ist. Nicht umsonst wird der Eisvogel gerne als fliegender Edelstein bezeichnet. Im englischsprachigen Raum nennt man ihn “KINGFISHER“. Trotz dieser geballten Farbenpracht ist der Eisvogel kein auffälliger Vogel. Gerade sein buntes Federkleid löst ihn in seinem Lebensraum im Wechsel von Licht, Schatten und Wasserspiegelungen optisch auf. Einen ruhig sitzenden Eisvogel kann man deshalb auch nur selten entdecken, meist verrät erst sein Ruf seine Anwesenheit, ein sowohl im Sitzen als auch im Flug ausgestoßenes, hohes, durchdringendes „tjiih“. Diesen kurzen, scharfen Laut lässt er nicht nur in regelmäßigen Abständen hören, während er durch sein Revier patrouilliert.

Lebhaftes Rufen begleitet auch die im März oder schon im Februar zu sehenden Balzflüge, in denen sich die während des Winters eher einzelgängerischen Partner zusammenfinden. Das Männchen trägt während der Balz außerdem eine Art Gesang vor, der aus abgewandelten und in wechselndem Rhythmus vorgetragenen Lockrufen besteht. Erst mit Beginn der Brut verstummen unsere Eisvögel weitgehend. Dann ist in der Nähe der Brutwand bald das lautstarke Betteln der Jungvögel zu hören; > ein schnatterndes, anhaltendes „rrüerrüerrüe…“<

 

Steckbrief  Eisvogel:

Größe:                   Bis 16 cm                                          Gewicht:             34-46 g

Lebensdauer:      1-5 Jahre

Nahrung:             Fische, Insekten, Frösche, Schnecken.

Feinde:                 Wiesel, Marder, Schlangen.

Lebensraum:      Europa, Asien, Afrika

Ordnung:             Rackenvögel                                    Familie: Eisvögel

 

Merkmale und Besonderheiten:

Der Eisvogel hat ein wunderschönes, leuchtendes Gefieder. Das Gefieder auf seiner Oberseite schimmert blau bis türkis. Die Unterseite ist orange. Ein auffälliges Merkmal ist außerdem der lange, spitze Schnabel, mit dem er Fische fängt.

Die Federn an Kopf, Rücken und den Flügeln sind blau, grün oder türkis. An Brust und Bauch sind sie orange bis golden. Die kräftigen Farben und das Schimmern kommen nicht etwa durch Farbpigmente in den Federn zustande, sondern werden durch die Lichtbrechung hervorgerufen. Daher verändert sich die Farbe des Gefieders auch, je nachdem wie das Sonnenlicht darauf fällt.

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Und da wäre ich auch schon bei meinen persönlichen Erfahrungen mit diesem fliegenden Juwel.

Anfänglich ging es erst einmal darum, einen sicheren Standort des Vogels auszumachen, um mir dann Zug um Zug seine Gewohnheiten, z.B. aktuelle Ansitze, diverse Jagd- und Ruhezeiten, sowie auch sein spontanes Fluchtverhalten auszuspähen und anzueignen.

Apropos Zeit:

Sollte man auf jeden Fall genügend mitbringen, weil der Vogel bei seiner Ausschau nach Fischen sowie nach dem Verdauen der Beute mitunter eine Engelsgeduld an den Tag legt. Vom langen Halten der Kamera samt TELE-Objektiv kann da schon mal gelegentlich ein Muskelkater auftreten. Ein sicheres Zeichen kurz vor seinem „Abflug“ ist erfahrungsgemäß das Absondern verdauter Exkremente und darauf folgend fast immer der Blitzstart. Ich sitze mitunter auch schon mal einige Zeit am Bach und bemerke gar nicht, dass der „Eisi“ (wie wir Fotografen ihn mittlerweile liebevoll nennen) bereits direkt neben mir auf einem Ast oder Schilfhalm sitzt, ohne daß ich davon etwas bemerkt hätte.

In solchen Momenten zeigt sich dann relativ schnell, ob meine Reaktion auf den Vogel zufällig seinem Empfinden gerecht wird, oder der Focus meiner Kamera samt mir als Bediener schlicht und einfach überfordert ist.

Weitere Details und Erlebnisse mit diesem schlauen Vogel folgen dann im Teil 2: („EISVOGEL“ Feb-2025)

 

J/K

Fotos: Josef Kukofka

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